Körner des Laufener Landweizen rieseln von den Händen

Laufener Landweizen

Der „Bunte“, der „Rote“, der „Hohe“ - Der Laufener Landweizen ist mit seinen zwei Metern Höhe ein echter Hingucker. Und außerdem ist er eine Rarität unter den Getreidesorten.  Begleitet von buntblühenden Ackerwildkräutern, bietet der Anbau dieser alten Weizensorte vielen Insekten und Vögeln einen wertvollen Lebensraum.

Rarität unter den Getreidesorten angepasst an Salzburger Gegebenheiten

Er wächst mannshoch, hat  – was für Weizen ungewöhnlich ist – lange Grannen, die rötlich schimmern und hält im Gegensatz zu „neuen Züchtungen“ den Niederschlägen in Salzburg ganz gut stand. Angepasst an Salzburgs Böden, bot er über Jahrhunderte die Möglichkeit, am Bauernhof das eigene Brot zu backen und für die Tiere reichlich Stroh zu haben. Durch die Spezialisierung und Intensivierung der Landwirtschaft ist diese Weizenart fast in Vergessenheit geraten.

Vor rund 20 Jahren wurde der Landweizen als einzige lokale Getreidesorte des österreichisch- bayerischen Grenzgebietes – Rupertiwinkel und nördlicher Flachgau – wiederentdeckt.

 

Mut und Experimentierfreude verhelfen lokalen Sorten zum Erfolg

Aus nur 40 Körnern einer Genbank wurde der Landweizen „wiederbelebt“. Derzeit bauen fünf Bio-Bauern auf elf Hektar diese alte Getreidesorte wieder an. Mit Mut und viel Experimentierfreude leistet zum Beispiel Manfred Eisl, Esserbauer aus St. Georgen, seit sechs Jahren Aufbau- und Vernetzungsarbeit. „Wir waren auf der Suche nach möglichst ursprünglichem und regional angepasstem Getreide, das zu unserer Biolandwirtschaft passt.

Gerade weil konventionell produzierter Weizen so in Verruf geraten ist, hat uns diese Sorte angesprochen“. Und damit haben die Bauersleute Heidi und Manfred Eisl das richtige Gespür bewiesen. Das aus dieser Getreidesorte gebackene Brot und Gebäck schmeckt hervorragend. Mittlerweile bestätigen wissenschaftliche Untersuchungen dem Laufener Landweizen nicht nur viele gesunde Inhaltsstoffe sondern möglicherweise auch eine Eignung für Menschen mit Weizenunverträglichkeit. Der hohe Glutengehalt sorgt für gute Backeigenschaften. Darüber hinaus eignet sich dieses Getreide, das reich an Ferulasäure ist, etwa auch für die Bierherstellung.

Die Nachfrage nach dieser alten Winterweizensorte übersteigt bereits das Angebot. Auf dem Aglassinger Bauernmarkt, werden Produkte des Laufener Landweizens verkauft. Zudem wird vom Bio-Bäcker Jakob Itzlinger, ein Vollkornbrot angeboten und Gerhard Wieser von der Lerchenmühle in Golling, bietet in seinem Sortiment ein regionales Spezialmehl an. Zudem ist bei der Stieglbrauerei ein Bier aus Laufener Landweizen angedacht.

 

Bunte lebendige Felder für Auge und Seele

Laufener Landweizen ist ein Rohstoff aus der Region und für die Region, und das nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht. Der biologisch kultivierte Landweizen wächst locker mit vielen Zwischenräumen. In diesen gedeihen unter anderem Kornblume, Mohn, Kamille und der seltene Frauenspiegel.

Eine große Vielfalt an Tieren – von Schmetterlingen bis hin zum Rebhuhn – machen die Felder wunderschön bunt und lebendig. Für die Artenvielfalt und die Landschaftsästhetik einer Salzburger Erholungsregion ist das von unschätzbarem Wert.

 

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