Frischer Fisch aus Salzburger Gewässern
Es sind nicht die spektakulärsten Handgriffe um die sich jeder reißt, die Stefan Magg und seine Lebensgefährten Monika im Winter geduldig abarbeiten. Abgestorbene und nicht befruchtete Eier müssen mit der Pinzette ausgeklaubt werden. Eine kleinteilige Arbeit, die im Nebenerwerb schnell mal zur abendfüllenden Beschäftigung wird – da stehen die beiden schon mal zur Primetime mit der Stirnlampe im Bruthaus.
Kaviar vom Pinzgauer Bachsaibling
Schön, wenn der Lohn für all den Einsatz mit einem Hauch von Luxus anmutet. Gegen Ende des Jahres gibt’s bei der Fischzucht Kehlbach echten Pinzgauer Kaviar vom Bachsaibling zu kaufen. Behutsam wird der edle Gaumenschmaus gewonnen, die Fische bleiben dabei völlig unversehrt. Die goldgelben Perlen mit knackiger Körnung werden gewaschen und gesalzen, nichts weiter. Frei von Koservierungsstoffen entfaltet sich ein herrlich-frischer Geschmack.
Übrigens: Kaviar ist jetzt wirklich nichts nur für die Superreichen: 13 Euro kostet das 100-Gramm-Glas – leistbarer Luxus aus der Region, den man sich gerade zu den Festtagen wirklich mal gönnen sollte.
Viele Arten, alle heimisch
Auf der 1,4 Hektar großen Liegenschaft im Süden von Saalfelden schwimmen auch mehrere Forellenarten, von der Regenbogenforelle über die, bei Gastronomen sehr beliebte, Seeforelle bis hin zur regionstypischen Bachforelle. Drehte sich lange Zeit alles um Besatzfische, so spielen inzwischen Speisefische eine immer größere Rolle. Auch Krebse züchtet und vermarktet die Fischzucht Kehlbach heute – exotisch, aber wie alles hier: aus der Region!
Dass auch die Äsche noch eine Rolle spielt, geht nicht zuletzt auf den Idealismus von Stefan Magg zurück. Im Rahmen des Pinzgauer Äschenprojekts engagiert er sich dafür, dass dieser bedrohte heimische Fisch noch länger die Nebenflüsse von Saalach und Salzach durchstreifen kann. Unter anderem gegen den Fischotterbefall muss dabei immer stärker angekämpft werden.
Um diesen „Edelfisch für alle Fliegenfischer“, wie Magg die Spezies würdigt, zu retten, rücken rund 30 Helfer zu den Gewässern aus. Dort fangen sie die Fische kurz ein um durch Abstreifen die kleinen Äscheneier zu gewinnen und diese zu befruchten. Zwei Jahre lang werden die Eier dann in Maggs Anlage großgezogen, ehe sie mit einer Länge von rund 20 Zentimetern wieder in die Gewässer ausgesetzt werden.
Bei den Besten gefragt: Ausgezeichneter Qualitätsfisch
Es ist die volle Überzeugung, mit der sich Stefan Magg seiner Fischzucht widmet. Im Saalachtaler Fliegenfischerclub, wo seine Liebe einst geweckt wurde, züchtete der 54-Jährige zunächst Bachforellen. Den Klub gibt es nicht mehr, Maggs Zucht und die vielschichtigen Aufgaben wachsen aber stetig an. Das morgendliche Füttern sowie die Zu- und Abläufe, die mehrmals täglich gesäubert werden müssen – alles in allem sind alleine mit dem Alltäglichen zwei Arbeitsstunden gefüllt.Das Resultat kann sich dafür „schmecken“ lassen: So verdienen sich die Produkte der Fischzucht Kehlbach das SalzburgerLand-Herkunftszertifikat und erfreuen sich großer Beliebtheit bei vielen genussaffinen Kunden um´s Eck und heimischen Spitzengastronomen. So gibt es Spezialitäten vom Kehlbach-Fisch zum Beispiel beim Gourmetwirtshaus Kirchenwirt in Leogang, und auch der weit gereiste Spitzenkoch Lukas Ziesel setzt beim Fisch auf die frischen Erzeugnisse aus der Region.
Ab-Hof-Fisch aus der Region
Mit hochwertiger Qualität aus der Region gelingen Fischgerichte aber auch Hobbyköchen. Ihnen empfiehlt Stefan Magg den Bachsaibling. Dieser Allrounder in der Küche kann gebraten, geräuchert, filetiert oder eingebeizt werden und eignet sich besonders gut als Steckerlfisch – eingesalzen mit
naturbelassenem Salz übrigens auch die persönliche Leibspeise von Stefan Magg.
Bestellt werden kann jederzeit telefonisch, per Mail oder über die Facebook-Seite der Fischzucht Kehlbach. Zu speziellen Ab-Hof-Verkaufstagen mit Besonderheiten wie Krebsen oder Kaviar informiert Stefan Magg seine Kunden zusätzlich per Newsletter.
Verblüffend frische Fische
Abgeholt wird stets frischste Ware – so frisch, dass sie manch einen zu überraschen weiß: „Ein Kunde hat mal ganz aufgeregt angerufen, dass sich die Fische in der Pfanne aufwölben. Das deutet darauf hin, dass der Fisch ganz frisch ist“, klärt der F(r)ischekönig dieses Mysterium auf. Stefan Magg ist einer, der nur beiläufig mitzählt und grob sagen kann, wie viele Stunden ihm das alles Wert ist. „Meine Freizeit ist für d‘ Fisch“, witzelt der Gemeindebedienstete und beseelte Fischereimeister, dessen Nebenerwerb dank Qualität und Nachhaltigkeit zunehmend floriert. Für die Fische, ja – aber keinesfalls umsonst.