Hochlandrindkalb Hannibal

Ich bin Hannibal, der Hochland-Ochs

Eine Geschichte aus anderer Perspektive: Hannibal, das Hochlandrind, erzählt von seinem Leben am Karnerhof in Golling. Von der Geburt im Stall über den Sommer auf der Alm bis zur letzten Fahrt mit dem Hänger beschreibt er seine Erlebnisse.

Geburt im Stall und erste Weidetage


Wo bin ich denn jetzt? Plötzlich liege ich im weichen Stroh, eine raue Zunge schleckt mein nasses Fell trocken und rundherum ist es ziemlich dunkel. Ich habe Hunger und versuche mich aufzustellen, schaffe es nach mehreren Versuchen und docke direkt am Euter meiner Mutter an. Sie ist ganz dunkel, so wie ich, ziemlich zottelig und hat riesige, gebogene Hörner. Die Milch fließt, gierig sauge ich und lasse mir die gesunde Biestmilch schmecken. Am Morgen kommt der Bauer und ist überrascht bei meinem Anblick. „Na, du warst aber gestern noch nicht da, und jetzt stehst du schon und trinkst“, bemerkt er freudig. Er scheint zufrieden zu sein und lässt mich mit meiner Mutter noch für einige Tage in der Abkalbebox, damit wir unsere Ruhe haben. Aber psst, einmal bin ich heimlich rausgeschlichen und hab mal an den anderen Kälbern geschnuppert. An einem anderen Tag kam die Tochter des Bauern und hat mir einen Namen gegeben: Hannibal. Passt angeblich gut zu meiner Mama Heaven.
Endlich darf ich mit meiner Mutter zu den anderen Kühen und Kälbern in den großen Stallbereich mit Auslauf und probiere gleich mal die ersten Stängel Heu. Wie das duftet! Wie frisches, junges Gras, meinen die größeren Kälber und Kühe. Dieses frische Gras darf ich dann auch bald kennen lernen, denn sobald die Wiesen grün werden, dürfen wir alle zusammen hinaus auf die Weide. Essen, spielen, toben und im Schatten liegen – so lässt sichs leben! Als die Tage heißer werden, kommt eines Tages ein Traktor mit großem Anhänger und die anderen Kühe wissen sofort Bescheid: Es geht wieder auf die Alm! 
 

Ab auf die Alm

Der Bauer, seine Familie und Freunde führen uns nach der Anhängerfahrt ziemlich lange den Berg hinauf, da dort keine Straße mehr ist. Anstrengend, das sag ich euch. Ein paar Mal versuche ich, einen anderen Weg einzuschlagen, aber das Kind, das mir den Namen gegeben hat, holt mich immer wieder ein. Endlich sind wir oben auf der Alm und machen es uns gemütlich. Den ganzen Sommer dürfen wir bleiben, lassen uns die vielen Kräuter und Gräser schmecken und erleben auch ganz schön aufregende Sachen. Gewitter am Berg zum Beispiel. Und Tiere sind da, die hab ich ja noch nie gesehen. Rehe, Hasen, Gämse, Manggei und auch Kühe, die ganz anders aussehen als wir. So fleckig. Auf der Alm, da ist es wirklich schön. Schöner als hier kann es eigentlich nicht sein. Manchmal kommt auch der Bauer vorbei und ganz selten ein paar Wanderer, aber sonst sind wir einfach frei.
 

Als das Gras schon ziemlich fad schmeckt und schwer zu finden ist, geht das Gerücht, dass wir bald runtergeholt werden. Und es stimmt, schon kommt der Bauer wieder mit seinen Freunden und sie führen uns den Berg hinunter und schließlich in den Anhänger hinein. Was wir gar nicht mehr so toll finden, schließlich sind wir Menschen nicht mehr so gewohnt. Unten, in der Nähe von unserem Stall, ist das Gras jetzt viel höher als auf der Alm und es schmeckt sehr, sehr gut. Wir merken auch: Durch den Sommer auf dem Berg sind wir ganz schön fit. Stark. Zum Toben aufgelegt. 


Ein einschneidendes Erlebnis


Eins muss ich euch noch erzählen: Eines Tages hat der Bauer mich und zwei andere Kälber in den Stall geholt und der Tierarzt ist gekommen. Zu ihm hat er gesagt: „Als Zuchtstier tut der Hannibal nicht, schließlich ist ein Horn ein bisschen schief, also wird er ein Ochs.“ Frechheit, denk ich mir, nur wegen dem Horn. Dann weiß ich nicht mehr viel, außer dass mir der Tierarzt eine Spritze gegeben hat und ich dann im Stroh wieder aufgewacht bin und leichte Schmerzen hatte. Waren aber am nächsten Tag wieder weg. Und jetzt bin ich wohl ein Ochs. 
Der Winter zieht herein und wir dürfen in den feinen, überdachten Stall mit viel Stroh. Meine Mama ist jetzt im anderen Stallbereich, aber das macht mir nichts, viel Milch hab ich ja nicht mehr getrunken und mit meinen 6 Spielkameraden ist es auch viel lustiger. Manchmal rufen wir uns noch was zu, die Mama und ich, sehen können wir uns ja. 
 

Letzte Ausfahrt

Noch ein ganzes Jahr vergeht, bis wieder Frühling ist und ich über 2 Jahre alt bin. Eines Tages kommt der Bauer und führt mich in den mir wohlbekannten Anhänger. Eine Zeitlang tuckern wir durch die Gegend, bis der Bauer anhält und mich vom Anhänger führt. Neugierig schaue ich herum. Wir spazieren in einen weißen Raum hinein. Der Bauer hält mir ein Leckerli hin, ein Stück hartes Brot, das ich sehr gerne mag. Mhmm, schmeckt das gut. Aus. 
 

Hochlandrinder in Salzburg

Hannibal aus der Geschichte kommt am Karnerhof bei Fam. Lanner auf die Welt, einem von 60 Hochlandrinder-Züchtern in Salzburg. Der Bauer, Christian Lanner, betreibt den Betrieb im Nebenerwerb und ist zusätzlich ehrenamtlich als Obmann der ARGE Hochlandrind tätig. Die ARGE vertritt rund 300 Betriebe in ganz Österreich und ist in den Bereichen Zucht, Bildung, Verkauf, und Werbung tätig.
Das Fleisch der Schottischen Hochlandrinder zeichnet sich durch intensiven Geschmack, feine Marmorierung und eine etwas dunklere Farbe als klassisches Rindfleisch aus. Es weist niedrigere Cholesterin- und Fettgehalte und einen gleichzeitig höheren Proteinanteil auf. Am Karnerhof leben die Tiere nach den Richtlinien von BIO AUSTRIA so naturnah und tierfreundlich wie möglich.
Die Haltung von Hochlandrindern ist für viele Betriebe interessant, da die Tiere äußerst robust und unkompliziert sind, gerne ganzjährig im Freien sind und die Kühe sehr gute Muttereigenschaften besitzen. 
 

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