Bio-Delikatessen vom Angusrind und Lacaune-Schaf
Neben dem Stallgebäude mit dem hochwachsenden Efeu und dem dunklen Holz stehen mehrere Menschen: Friederike und Hannes mit ihrem erwachsenen Sohn Niklas, die den Hof gemeinsam führen, 2 Praktikanten aus der Steiermark und eine WWOOFerin. Helfende Hände sind definitiv gefragt auf diesem Bergbauernhof auf 1.100 m Seehöhe, wo mit Mähtrak und viel Handarbeit gut 40 ha gemäht und ausschließlich zu Heu gemacht werden.#
Wie alles begann
Aber der Reihe nach. Die Geschichte des Reithguts, wie es jetzt geführt wird, beginnt 1995, als sich die gebürtige Stuttgarterin Friederike, deren Eltern den alten Hof gekauft haben, und ihr Mann Hannes entschließen 5 Angus-Kalbinnen zu kaufen und mit ihnen hochwertiges Fleisch zu produzieren. Bio, das war und ist für sie selbstverständlich, das ist ihre Überzeugung. So sind sie auch Mitglied bei BIO AUSTRIA. Aus den 5 Angus-Kalbinnen ist inzwischen eine stattliche Herde von gesamt 50 Tieren herangewachsen, darunter 16 Mutterkühe mit Nachzucht und Kälbern, derzeit alle auf der Alm. Dazugekommen sind 210 Lacaune-Milchschafe, das Steckenpferd von Sohn Niklas.
Wertvolle Bio-Schafmilch
Für die Bio-Milchschafe wurde der Stall letztes Jahr umgebaut, so dass sich diese nun in großzügigen Laufställen bewegen können und durch ein geschicktes Gangsystem morgens und abends in die Melkanlage spazieren. Das Melken der gesamten Herde dauert ca. 1 Stunde. Ein Schaf gibt pro Jahr (!) in etwa 400 bis 500 l Milch, im Vergleich dazu kommen Ziegen in etwa auf das Doppelte, bei Kühen liegt die Milchleistung in Österreich durchschnittlich bei 6.700 l, mehr als das Zehnfache. Schafmilch ist also besonders wertvoll und besticht außerdem durch einen hohen Anteil an essenziellen Fettsäuren und einer hohen Nährstoffdichte. Die Bio-Schafmilch des Reithguts wird zweimal pro Woche an die Erlebnissennerei Zillertal geliefert. Bio-Lammfleisch kann in Paketen direkt ab Hof gekauft werden. Ebenfalls neu am Betrieb ist die Heutrocknung, durch die ganz auf Silo verzichtet werden kann.
Köstliches Bio-Angusfleisch
Bewährt hat sich die Haltung von Angusrindern, die Familie ist ganz begeistert von der robusten Rasse und der Qualität des Bio-Angusfleisches. „Das Fleisch ist genau richtig marmoriert und so zart! Das Gulasch zerfällt fast beim Kochen und auch ein Burger mit Angusfaschiertem ist etwas Wunderbares. Wichtig dabei ist, die Burgerpatties nicht ganz durchzubraten. Viele erinnert Angusfleisch auch an Wildfleisch, es ist etwas dunkler als Rindfleisch von anderen Rassen“, schwärmt Friederike. Die Angusrinder befinden sich von Mai bis Oktober auf der Alm und im Winter im Freiluft-Laufstall, gefüttert wird ausschließlich hofeigenes Heu. Die 1,5-2 Jahre alten Färsen und Stiere werden am Hof geschlachtet, wobei besonders auf eine stressfreie Schlachtung geachtet wird. Das Fleisch wird dann ca. 3 Wochen gereift, was sich ebenfalls positiv auf die Qualität auswirkt. Vermarktet wird alles direkt ab Hof in gemischten 5- und 10-kg Paketen und als Burgerpatties.
Blick nach vorne
Besonders auffällig am Reithgut ist die gute Stimmung, der Elan und die Energie der Familie und der Mitarbeitenden. Man spürt die Freude an ihrem Schaffen, mit vielen Plänen für die Zukunft. So meint Friederike: „Klar kann ich mich auch beschweren, dass die Schafe jeden Morgen und Abend gemolken werden müssen. Lieber aber genieße ich die halbe Stunde, wenn die Melkmaschinen surren und Ruhe einkehrt, das hat fast etwas Meditatives, etwas Beruhigendes.“