Geflügelhof Eigenherr

Unser eigener Herr sein

Machen zu können, was sie wollen und genauso, wie sie sich es vorstellen, ist für Familie Eigenherr wohl das größte Geschenk der Landwirtschaft. Was für sie bei der Haltung ihrer schottischen Hochlandrinder und dem Geflügel an höchster Stelle steht? Tierwohl und Qualität.

 „Wir sind halt ein bisschen anders“, schmunzeln Toni und Monika das ein oder andere Mal als Antwort auf die Frage nach dem Warum. Warum sie Hochlandrinder und nicht klassische Fleischrinder halten. Warum die Schlachtung am Hof erfolgt und der bestellte Metzger auch mal wieder tatenlos heimgeschickt wird. Oder warum sie überhaupt einen Hühnerstall gebaut haben. 
 

Aufhören oder Vollgas

Direkt hinter der Stadt Salzburg, auf einer wunderschönen Anhöhe in Koppl liegt der Bauernhof Eigenherr. Ein Erbhof, der bereits in 13. Generation geführt wird und dessen Mauern wohl schon 1415 genau am gleichen Platz gestanden haben. Toni, der Bauer, hat den Betrieb von seinen Eltern im Jahr 2016 übernommen. Diese hatten 2003 mit den Kühen aufgehört und anschließend Einstellpferde angenommen. Toni wollte nicht ausschließlich mit den Pferden weitermachen und stand schließlich vor der Entscheidung: Aufhören oder „mit Vollgas einsteigen“, wie er sagt.
Man kann sich bereits vorstellen, es wurde letzteres, schließlich liebt es der umtriebige Bauer, seine Ideen auf seinem Grund und Boden umsetzen zu können. „So, wie wir wollen“, das ist ihm und seiner Frau Monika wichtig. Dass Toni 2016 einen Geflügelstall baute, stieß anfangs rundherum auf Skepsis und Unverständnis. Unter Bauern, weil er mit seinen schönen Flächen kein Milchvieh halten wollte und unter Konsumenten, weil sie Angst hatten, er würde mehrere Tausend Hühner halten, die laut und geruchsintensiv wären. Nichts davon bewahrheitete sich. Es kamen ca. 30 Hochlandrinder auf den Hof, die ganzjährig draußen leben, und bei den Hühnern wurden es 80 Legehennen, die ihren äußerst großzügigen Auslauf schätzen. In den Sommermonaten dürfen monatlich ca. 400 Masthühner einziehen, denen im Winter zu kalt wäre - geheizt wird im Hühnerstall nämlich nicht. Gleichzeitig wohnen am Gruberhof aktuell 8 Pferde, 7 Ziegen und 1 Hund. Enten, Gänse und Puten kommen saisonal dazu und was dem innovationsfreudigen Bauer noch so einfällt. 
 

Tierwohl und Hofschlachtung

„Tiere dürfen nicht leiden“, betont Bäuerin Monika, deren Leidenschaft es ist, sich um die Tiere zu kümmern. Sie übernimmt das tägliche Füttern der Hühner, sorgt bei ihnen für frische Einstreu und sieht auch bei den anderen Tieren nach dem Rechten. Bei den Hochlandrindern wird der Gesundheitszustand der Herde kontrolliert und nach dem Nachwuchs geschaut. „Ich will Bezug haben zu den Tieren“, erzählt sie. „Wir könnten es uns auch einfacher machen und das Füttern so automatisieren, dass wir es nicht täglich machen müssten, aber das wollen wir nicht“, fügt sie hinzu. Ein Roboter für diverse Tätigkeiten käme für Fam. Eigenherr genau deshalb nicht in Frage.


Transport? Nein, danke!

Die Hochlandrinder und das Geflügel werden nur auf Bestellung und direkt am Hof geschlachtet, dazu wurde ein EU-zertifizierter Schlachtraum gebaut. Da Toni selbst kein gelernter Metzger ist, kommt zum Schlachten der Hochlandrinder ein Metzger aus der Nachbarschaft zu ihm. Die robusten Hochlandrinder, die kein Fixieren oder Anbinden gewohnt sind, werden bereits einige Tage vorher im Fangstand angefüttert. Am Schlachttag ist es dann der Metzger, der das Locken übernimmt. Wenn sich das Rind ruhig füttern lässt, erfolgt der Schuss. Kommt es nicht freiwillig, wird an diesem Tag nicht geschlachtet und der Metzger geht unverrichteter Dinge wieder weg. Gewalt kommt jedenfalls nicht ins Spiel. Geschlachtet werden die 2- bis 3-jährigen Rinder, sowohl Stiere als auch Färsen. Das Fleisch der Hochlandrinder ist etwas dunkler als klassisches Rindfleisch, durch die viele Bewegung der Tiere nicht allzu fett und dennoch fein marmoriert. Verkauft werden 5- und 10-kg-Pakete, fertig portioniert und vakuumiert, sowie Einzelteile auf Anfrage.
Das Schlachten der Masthühner, Enten und Puten übernehmen Toni und seine Frau Monika komplett selbst. Die Hühner, die ausschließlich von österreichischen Partnerbetrieben kommen, werden ca. 7-9 Wochen alt und haben in dieser Zeit ausreichend Platz, um ihren Bewegungsdrang auszuleben.  Früher wurde das Hühnerfleisch noch bei diversen Spar-Filialen verkauft, inzwischen erfolgt der Verkauf ausschließlich Ab-Hof, an die Gastronomie und über ausgewählte Partnerbetriebe.
 

Pläne für die Zukunft

Was im heurigen und den nächsten Jahren umgesetzt wird, lassen Toni und Monika noch offen. „Man kann nie sagen, was das Jahr bringt, meinem Mann fällt immer etwas ein“, schmunzelt Monika und fügt hinzu: „Masthühner, Rindfleisch und Eier sind fix, mal schauen, was heuer noch dazu kommt.“ Sehr froh sind Toni und Monika jedenfalls über den Zusammenhalt in der Familie, denn auch die Eltern von Toni helfen weiterhin fleißig mit und die Jungen haben ebenfalls bereits ihre Aufgaben am Betrieb. 
 

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