Zu Besuch am Haslachhof in Bramberg
Seit mehr als zwei Jahrzehnte bewirtschaften Bernadette und Franz Kaserer den Haslachhof. Die Berna, so wird sie von ihrer Schwiegertochter Martina gerufen, lacht und sagt: „Ich muss immer kurz überlegen, denn es sind nun doch schon ein paar Jahre, seit wir den Betrieb vom Onkel übernommen haben.“ Das war 1997. Seitdem hat sich Einiges getan auf dem Haslachhof. Die beiden haben ein neues Bauernhaus gebaut und das alte renoviert – dort leben die Jungbauern und Enkerl. „Alles Mögliche hat’s gegeben, eine neue Almhütte ist entstanden und die Direktvermarktung ist immer größer geworden,“ sagt die Bäuerin.
Zunächst wurde ihr Käse lange Zeit von einem Tiroler Großhändler abgeholt. Zurück geblieben sind nur die Laibe für den Eigenverbrauch. Seit 1996 haben die Kaserers die Vermarktung selbst in die Hand nehmen müssen. „Die Anfangszeit war schwierig, da hat die Mama noch sehr viele Leute angesprochen, um den Käse anzubringen,“ erzählt Bernadette. Mittlerweile ist unser Almkäse rar. Verkauft wird er an Stammkunden, eine regionale Metzgerei, in Neukirchner und Bramberger Supermärkten oder im Sommer beim Bramberger Wochenmarkt. Sogar in Deutschland ist ihr Käse zu finden und seit einem Jahr im eigenen Hofladen.
Die Baumgartenalm: Ursprung des traditionellen Käses
Gekäst wird auf der betriebszugehörigen Baumgartenalm im Mühlbachtal. Im Oberpinzgau ist sie als Bagascht Alm bekannt. Dort wird die Milch von 60 Milchkühen zu Bergkäse, Pinzgauer Käse und Butter verarbeitet. Es gibt bereits Aufzeichnungen über das traditionelle Handwerk von 1930. Die stolzen Senner haben damals 50 kg schwere Käselaibe hergestellt. Zum Vergleich, durchschnittlich essen wir Österreicher jährlich rund 20 kg Käse.
Heute sind die Käselaibe nicht mehr ganz so schwer. „Sie wiegen rund 25 bis 32 kg,“ sagt Bernadette. Gleichgeblieben ist, dass der Käse auf der Alm reifen kann. Das sind rund 6 bis 8 Wochen beim mageren Pinzgauer Käse. Der Bergkäse reift nach 8 bis 12 Wochen zu einem gschmackigen Jausenkäse heran.
Am Ende des Sommers nimmt die Familie etwas von dem Käse mit nach Hause. Den Rest holen sie nach Bedarf von der Bagascht Alm herunter. Etwas Arbeit bleibt dann doch für Zuhause. Die reifen Käselaibe werden wöchentlich gewischt und die frischen mit Salz eingerieben.
Wie rar der Käse ist, merke ich, als wir im urigen Steinkeller stehen. Dort liegen nur noch wenige Laibe. „Um die 10 werden es noch sein,“ verrät mir Bernadette und meint, dass sie noch bis Ostern damit auskommen werden.
Der Hofladen am Haslachhof
Mit einem Hofladen hat die Bäuerin schon länger geliebäugelt. Es ist eine kleine Hütte, die der Bauer selbst gebaut hat. „So wie es ihm gefallen hat und ihm vorgekommen ist, dass es passt,“ erzählt mir Martina. Das Tüpfelchen auf dem hingegen setzte die Schwiegertochter selbst mit ihrer kreativen Ader.
Durch die Selbstbedienung bleibt der persönliche Kontakt meist aus, dennoch müssen sie nicht auf positive Rückmeldungen verzichten. „Manchmal stehen auf dem Abrechnungszettel kurze Dankesworte von den Einkäufern. Dann wissen wir, dass sie eine Freude haben, solche Produkte zu bekommen,“ sagt Bernadette.
Zum Schluss meines Besuchs verraten mir die Kaserers noch ihr Lieblingsrezept: Pinzgauer Kasnocken, selbstverständlich hergestellt mit dem eigenen würzigen Käse.