Kraut, Wurzelgemüse und Rüben sind eine wahre Winterapotheke
Wintergemüse ist eine wahre Winterapotheke und bringt Abwechslung in den Speiseplan.
Doch was genau ist Wintergemüse?
Mit Wintergemüse meinen wir Gemüsesorten, die vorwiegend im Spätherbst geerntet werden und durch ihre Lagerfähigkeit den ganzen Winter über verfügbar sind. Aus ernährungsphysiologischer Sicht betrachtet, bietet Wintergemüse wahre innere Werte. Es liefert jede Menge Vitamine und Mineralstoffe, dazu wertvolle Ballast- und sekundäre Pflanzenstoffe.
Nahrungsmittel mit Geschichte
Die wildwachsenden Vorfahren unserer Kohl- und Rübenarten sind sicher die älteste Nahrung der Menschheit. Schon die Märkte der Antike waren gut bestückt mit Kohl- und Wurzelgemüse. In den Klostergärten des Mittelalters und in den Küchengärten des Barock wurden diese Pflanzen weiter gezüchtet und verfeinert. Zu fast allen Bauernhöfen gehörte früher ein Krautacker, auf dem verschiedene Wintergemüse gepflanzt wurden. Vor allem bei der einfachen Bevölkerung standen Kraut und Rüben in allen Variationen regelmäßig auf dem Speiseplan. Nicht umsonst, wurde der Gemüsegarten als „Garten der Gesundheit“ bezeichnet.
Kraut und Rüben
Zu den gesündesten Gemüsesorten überhaupt zählen die vielen Kohlsorten mit ihrer Farbenvielfalt wie z. B Weiß- und Blaukraut, Grün-, Sprossen-, China- und Wirsingkohl. Kraut avancierte seit jeher durch seine gute Konservier- und Lagerfähigkeit zum Volksnahrungsmittel und galt deshalb lange Zeit als Arme-Leute-Essen. Viele Jahrhunderte war Weißkraut als typisches Wintergemüse ein grundlegendes und überlebensnotwendiges Element der ländlichen Küche. Es hat wenig Kalorien und der hohe Ballaststoffgehalt bewirkt eine lange Sättigung. Kohlgemüse ist das gesunde Gemüse für alle Tage, einfach in der Zubereitung, preisgünstig und kulinarisch vielseitig verwendbar. Spitzenreiter ist ganz klar das Weißkraut, das durch Milchsäuregärung auch als Sauerkraut in aller Welt gerne gegessen wird. Aufgrund seines hohen Vitamin-C Gehaltes stärkt dieses fermentierte Lebensmittel das Immunsystem und kurbelt obendrein die Verdauung an. Kraut und Rüben sorgen mit ihren intensiven Aromen für geschmackliche Überraschungen.
Back to the roots
Wurzel- und Knollengemüse sollte im Winter täglich auf dem saisonalen Speiseplan stehen. Doch nicht nur geschmacklich überzeugen Erdäpfel, Kürbis, Sellerie, Rote Rübe oder Pastinaken, Schwarzwurzeln, Kren, Karotten und Rettiche, sondern auch durch ihre Vielzahl an Vitaminen und Mineralstoffen. Egal ob als knuspriges Ofengemüse, aromatische Püree, in der Suppe oder in einem Salat, Wurzelgemüse sind allesamt kulinarische Allrounder, die den ganzen Winter über frisch erhältlich sind.
Durch die verschiedenen Geschmäcker ist Wurzelgemüse keineswegs in einen Topf zu werfen, denn jede Sorte hat ihr individuelles Aroma. Die Karotte als kulinarisches Multitalent ist reich an Vitamin-A. Völlig zu Recht zählten Petersilienwurzeln bis ins 18. Jahrhundert zu den Grundnahrungsmitteln, denn sie sind mehr als nur ein Suppengemüse, schmecken besonders würzig und bieten zahlreiche Zubereitungsmöglichkeiten. So ist die Pastinake der milde Zwilling der Petersilienwurzel. In der kalten Jahreszeit bereichert Kren mit seiner beißenden Schärfe viele Gerichte. Seine ätherischen Öle stärken die Abwehrkräfte, wirken antibakteriell und entzündungshemmend. Da wäre noch die fein nussige Schwarzwurzel, die jeden Salat und jedes Püree perfekt in Szene setzt. Ein wahres und unentbehrliches Wintergemüse ist auch der Sellerie, mit seinem einzigartigen Geschmack. Nicht zu vergessen der Kürbis, der mit seiner Leichtigkeit viele Gerichte farblich und geschmacklich verzaubert. Ganz wichtig im Winter ist die rote Rübe. Sie punktet mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen und erlebt gerade ein Revival in der Küche. Rote Rüben mausern sich zunehmend zu raffinierten Beilagen-Profis und punkten auch in verschiedenen Variationen von Hauptgerichten.
„Bitter“ ist gesund
Auch im Winter gibt es eine beachtliche Auswahl an frischen und knackigen Blattsalaten. Endivie, Zuckerhut, Chicorée, Radicchio und Vogerlsalat kann man auch im Winter noch aus dem Garten holen. Ihre Bitterstoffe regen die Verdauung an und unterstützen die Leber.
Wer hätte gewusst, dass...
- ...Hippokrates Sauerkraut zur Darmreinigung einsetzte?
- ...die Römer Sauerkraut in Amphoren lagerten und diese dann in den Alpenraum brachten?
- ...aus Pastinaken durch den hohen Anteil an Stärke und Zucker, Wein, Marmelade und Mehl hergestellt werden kann?
- ...die jungen, zarten Blätter von verschiedenen Wurzel- und Knollengemüse wie Spinat zubereitet werden können?
- ...Karl der Große und Ludwig der XIV Schwarzwurzeln anbauen ließen, weil sie ihre Bekömmlichkeit sehr schätzten?
- ... Chinakohl in seiner chinesischen Heimat seit über 2.000 Jahre angebaut wird?
- ...es auch rote Kohlsprossen gibt? Eine winterharte Sorte, die beim Kochen die Farbe verliert.