„Kochen ist mein Leben“, sagt Wirtin Rosemarie Mehr gleich zu Beginn. Mit Leib und Seele steht sie in der Küche des Brandlwirts in Saalfelden. Hier kocht sie fast täglich traditionelle österreichische Gerichte und lebt das Wirtshausleben, wie es im Buche steht. Den Betrieb hat sie gemeinsam mit ihrem Mann Bernhard übernommen. Seit über 100 Jahren ist er schon in Familienbesitz. „Meine Großeltern waren 60 Jahre lang Wirtsleute. 2007 haben wir den Betrieb dann übernommen“, sagt sie. Ehemann Bernhard ist im Service, die Küche ist ganz Rosemaries Revier. Den Namen hat der Gasthof mehreren Bränden, die das Gebäude um die Jahrhundertwende heimsuchten und es immer wieder in Mitleidenschaft zogen, zu verdanken. Die jetzige Einrichtung gleicht jedoch noch immer der Gaststube, die Rosemaries Großeltern aufgebaut haben „Wir wollten, dass das Flair erhalten bleibt. Schließlich ist unser Gasthaus unser zweites Wohnzimmer. Da soll man sich wohlfühlen“, findet die Wirtin. Und das tut man, sowohl in der traditionellen, holzvertäfelten Stube als auch im herrlichen Gastgarten.
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Regional, saisonal, genial
Auch das Essen hat Wohlfühlcharakter. Bodenständig, traditionell und hochwertig geht es in Rosemaries Küche zu. „Gulasch koche ich mitunter am liebsten. Es ist einfach schön, wenn man sieht, was aus so einem Stück Fleisch am Ende werden kann, wenn die Qualität stimmt“, sagt Rosemarie. Und die stimmt auf jeden Fall, denn darauf wird beim Brandlwirt der allergrößte Wert gelegt. „Man braucht für gute Produkte nicht über die Grenzen Salzburgs oder Österreichs hinaus gehen. Das Angebot bei uns in der Region ist so vielfältig und qualitativ. Außerdem finde ich es schön, andere kleine Betriebe zu unterstützen und somit den regionalen Kreislauf aufrechtzuerhalten.“ So stammt das Fleisch unter anderem vom Nachbarsmetzger Fürstauer, bei dem sich Rosemarie die Ware sogar zu Fuß abholt, oder von Schwiegersohn Paul Schwaiger. Milchprodukte gibt es von der Pinzgau Milch in Maishofen oder vom Zieferhof in Leogang. Das Wild schießt Ehemann Bernhard selbst und auch auf Schwammerl- und Heidelbeersuche begibt er sich jedes Jahr höchstpersönlich. In der Küche zaubert Rosi aus den heimischen Zutaten dann Gerichte wie Schnitzel, Beuschel, Schweinsbraten, Kasnockn oder Zwetschkenpofesen. Ihre Linie beschreibt sie als „Salzburger Traditionsküche mit regionalem und saisonalem Fokus“. Die Regionalität zieht sich durch den ganzen Betrieb. Selbst das Geschirr ist handgemacht von einer Töpferei aus der Region. Kein Wunder, dass mit dieser Herangehensweise auch der Verein Slow Food Österreich 2008 auf den Gasthof aufmerksam wurde. Mit der Slow Food Schnecke werden Betriebe ausgezeichnet, die gute, saubere und faire Lebensmittel und eine nachhaltige Ernährungs- und Esskultur fördern. „Dieser Leitsatz passt total gut zu uns und bestätigt unser Gasthaus und wie wir es führen nochmal total. Die Aufnahme war für uns definitiv ein Highlight in den letzten Jahren“, freut sich die begeisterte Köchin.
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Zwei Generationen am Werk
Die Leidenschaft fürs Kochen hat auch Rosemaries und Bernhards Tochter Elisabeth vererbt bekommen. Sie steht neben ihrer Ausbildung an der Tourismusschule in Bramberg bereits selbst in der Gasthofküche, kreiert ihre eigenen Eissorten und hilft im Betrieb überall dort mit, wo sie gebraucht wird. „Sie ist eine richtige Vollblutgastronomin“, sagt Rosemarie stolz über ihre Tochter. „Wenn alles so läuft, wie sie es geplant hat, wird sie den Betrieb eines Tages übernehmen.“ Man merkt, die ganze Familie ist mit Herzblut bei der Sache und das kommt auch bei den Gästen an. Wir erfahren eine große Wertschätzung, vor allem von den Einheimischen“, schildert Rosemarie. Knapp 70 Prozent der Gäste seien aus der Region. Man kommt einfach gerne wieder. Nicht nur wegen des Essens, sondern vor allem wegen der familiären Atmosphäre.