Mit großem Eifer schälen, schneiden und rühren sieben Damen in der Küche des Bauchladens rund um ihren Küchenchef Andreas Auer. Es ist später Vormittag und schon bald werden sich die Plätze im Gastraum zur Mittagszeit füllen. „Wir machen gerade Lasagne mit dem Faschierten von unserem langjährigen Fleischer, das Sugo erhalten wir aus den frischen Tomaten von unseren Bauern auf der Schranne, das Gemüse kommt von den Walser Landwirten, die Bechamel-Sauce kreieren wir aus Butter und Milch von der SalzburgMilch, von wo auch der geriebene Käse als Topping kommt. Vor dem Servieren streuen wir frisch gehackte Kräuter aus dem bio-zertifizierten Garten von unserem Partnerbetrieb ‚Oberrain anderskompetent‘ auf die Lasagne“, verrät Auer und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „So haben wir einen italienischen Klassiker total regional interpretiert.“
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Botschafterinnen der Regionalität
Nachhaltig zu denken und zu wirtschaften ist im Bauchladen des Vereins „frauenanderskompetent“ von Beginn an oberste Prämisse. Als sozialökonomischer Betrieb mit dem Auftrag, arbeitslose Frauen beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, fällt es nicht schwer, Nachhaltigkeit auch über den Tellerrand hinaus zu leben. Dass das Restaurant, das mit dem „Schmaus & Browse“ in der Bachstrasse auch einen Schwesterbetrieb hat, auch zur „ausgezeichnet aufgetischt“-Familie des SalzbugerLand Herkunfts-Zertifikats zählt, ist für den Küchenchef eine Bestätigung seiner Bemühungen: „Natürlich wäre es oft leichter und billiger, nicht regional, nicht nachhaltig und nicht ökologisch zu wirtschaften. Doch das ist für uns keine Option. Schließlich bilden wir Frauen aus, die das von uns vermittelte Können, das Fachwissen und unsere Werte später auch im ersten Arbeitsmarkt weitertragen. So multipliziert sich unsere Philosophie von Regionalität und Nachhaltigkeit.“
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Kreislaufwirtschaft, die schmeckt
Wer kennt es nicht – das Bauchgefühl. Meistens liegt es richtig und doch hören wir viel zu selten darauf. Das Lebensmittelrettungsprojekt vom Bauchladen trägt daher genau diesen Namen. „Seit 2021 retten wir Lebensmittel und geben ihnen – in konservierter Form – ein neues Leben. Das kann Bier sein, das aufgrund von Schneemangel auf den Skihütten nicht verkauft werden konnte, frisches Gemüse, das nach der Schranne übrigbleibt, nicht verkauftes wunderbares Brot, das verarbeitet werden muss und vieles mehr“, erklärt Betriebsleiterin Susanne Erhart. In Form von fertigem Sugo, Ketchup, Keksen oder Brotchips werden die Produkte gemeinsam mit den Partnern wieder in deren Regale zurückgebracht. „Wir denken, dass Lebensmittel Mittel zum Leben sind. Unsere Gäste sollen mit dem guten Gefühl bei uns einkehren, dass wir auf diese wichtigen Themen achten und wir möchten mit einem ebensolchen guten Gefühl abends nach Hause gehen“, so die beiden Betriebsleiter Susanne Erhart und Andreas Auer abschließend.
Als Sozialökonomischer Betrieb (SÖB) wird frauenanderskompetent vom Arbeitsmarktservice Salzburg (AMS) und vom Land Salzburg gefördert.