Gemeinde Lend Embach_Kredenzer Markus Ritzinger

Jetzt wird aufkredenzt

Im Jahr 2022 haben das Salzburger Agrar Marketing gemeinsam mit dem Bildungswerk, AVOS und der Landwirtschaftskammer das Projekt „Kredenzerinnen und Kredenzer“ ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage: „Wie regional isst unsere Gemeinde“.

In vielen Gemeinden im Land Salzburg ist es Gang und Gäbe, dass in der Gastronomie, der Schulküche, im Altenheim oder auch bei Dorffesten mit Lebensmitteln gekocht wird, die aus der unmittelbaren Umgebung kommen. Und doch ist das längst nicht überall selbstverständlich. Es fehlt ganz einfach oft am Wissen, was denn in der unmittelbaren Umgebung alles so gedeiht, wächst und hergestellt wird. Und genau da kommt der Kredenzer bzw. die Kredenzerin ins Spiel. Das Wort selber ist klug gewählt, kommt es doch vom lateinischen credere, was soviel bedeutet wie vertrauen, glauben. Blickt man noch ein wenig tiefer in die Wortstamm-Geschichte erfährt man, dass Speisen und Getränke, die einstmals für einen König oder Fürsten bestimmt waren, vorgekostet werden mussten. Wurden diese nach der Probe dem Herrscher vorgesetzt, konnte dieser nur glauben – credere –, dass nichts vergiftet war, was man ihm kredenzte.

 

Bewusstseinsschaffung für heimische Lebensmittel

Der heutige Kredenzer oder die Kredenzerin versteht sich nicht mehr als Vorkoster. Die Aufgabe ist viel weiter gefasst: geht es doch um die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für heimische Lebensmittel, die Vernetzung und Bündelung der lokalen Lebensmittelproduzenten sowie die Organisation und Koordination von Angeboten innerhalb einer Gemeinde. Der Kredenzer sollte seine Heimat also durchaus gut kennen und mit einer guten Portion Leidenschaft für Regionalität ausgestattet sein. Einer davon ist Markus Rittinger aus Lend-Embach, eine der Modellgemeinden, die hier eine Vorreiterrolle übernehmen wollen. Beim Gespräch mit ihm wird schnell klar, dass jede Gemeinde ihre eigenen Voraussetzungen und Besonderheiten hat. „Lend und Embach sind zwei ganz unterschiedliche Orte. Embach ist landwirtschaftlich-touristisch und Lend industriell geprägt. Wir wollen die beiden Orte zusammenführen und stärken. Regionalität ist mir und unserer Bürgermeisterin, Michaela Höfelsauer, schon länger ein wichtiges Anliegen. Mit dem Projekt des Kredenzers sehen wir großes Potenzial und eine Chance, Lend-Embach zu einer aufstrebenden Gemeinde zu bewegen. Wir wollen neue Strukturen schaffen, um Produzenten und Produzentinnen und Konsumenten und Konsumentinnen noch mehr zusammenzuführen. Viele wissen gar nicht, welche Lebensmittel es in unserer Gemeinde gibt.“

Gemeinde für regionales Genusshandwerk


Mit Unterstützung von Kredenzer Markus Ritzinger ist Lend-Embach am besten Weg, sich als „Gemeinde für regionales Genuss-Handwerk“ zertifizieren zu lassen. Die gesamtheitliche Zertifizierung einer Gemeinde macht die gelebte Regionalität sichtbar. Die Zertifizierung selber ist in mehrere Stufen aufgeteilt und soll den Fortschritt des regionalen Handelns darlegen. Einbezogen werden die Gemeinschaftsverpflegung, die örtliche Gastronomie, Produzenten, Veranstaltungen und der Einzelhandel. 

Welche wichtige Rolle der Einzelhandel im Rahmen der Regionalität macht, davon konnte sich Agrar-Landesrat Sepp Schwaiger bei einem Besuch in Embach im Sommer 2022 überzeugen. Im örtlichen „Nah und Frisch“-Laden werden seit Jahren regionale Fleischerzeugnisse vom Salaterhof in Embach genauso angeboten wie Schnäpse, Sirupe und Honigprodukte aus den umliegenden Gemeinden Taxenbach und Gastein. 

Regionalität ist nachhaltig


„Regionalität tritt für eine nachhaltige Zukunft ein. Durch den vermehrten Konsum von heimischen Lebensmitteln und Produkten wird die kleinstrukturierte, heimische Landwirtschaft unterstützt und gestärkt sowie ein wichtiger Beitrag zum Klima-, Natur- und Tierschutz geleistet. Der Wert von heimischen Lebensmitteln soll wieder verstärkt im Bewusstsein von uns Menschen verankert werden und Anerkennung im gesellschaftlichen Leben finden. Das Zertifikat verschafft der Gemeinde die Möglichkeit genau für diese gelebte Regionalität einzutreten und sie zu präsentieren“, ist Schwaiger von der Wichtigkeit des Projektes der Kredenzer*innen überzeugt. „Es ist uns ein Anliegen die getätigte Arbeit aufzuzeigen, um Wertschätzung für regionales Handeln aufzubringen.“
 

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