Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Noah und seiner Arche? Dem schwimmenden Kasten, in dem ein Paar jedes Lebewesens Platz fand, um so die große biblische Flut zu überstehen. Dass eine Arche nicht immer schwimmen muss, um den Tieren als Schutz gegen das Aussterben zu dienen, zeigt Josef Quehenberger auf seinem Bio-Hof Rocherbauer in Abtenau im Salzburger Lammertal. Bereits in 10. Generation lenkt er hier gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Kindern die Geschicke des Familienbetriebs. Als einer von 48 Arche-Austria-zertifizierten Arche-Höfen in Österreich, hat er sich dem Schutz und der Erhaltung der Rassenvielfalt und der genetischen Vielfalt in der Landwirtschaft verschrieben. Ein Weg, der nicht immer einfach ist, den es sich für die Quehenbergers aber allemal lohnt zu gehen.
Aus Tradition im Einklang mit der Natur
Hätte er eine Stimme, der Rocherhof könnte wohl unzählige Geschichten aus den vielen Jahrhunderten seines Bestehens erzählen. 1511 als Haydnhof erstmalig urkundlich erwähnt, überstand er die Bauernkriege, die einfallenden Bayern zu Napoleons Zeiten, später dann den 1. Weltkrieg, den daraus resultierenden Niedergang der Habsburger Dynastie und schließlich den 2. Weltkrieg. 1838, also vor 183 Jahren lässt sich der erste Vorfahre der Quehenbergers am Hof nachweisen. Seitdem sind die Geschicke dieses wunderschönen Fleckchen Erde untrennbar mit Josefs Familie verstrickt.
Durch die Lage inmitten des Tennengebirges auf rund 708 Metern über dem Meer ist die Vegetationszeit relativ kurz und die Bauern hier oben sind auf die Haltung und Vermarktung von Nutztieren angewiesen. Bereits 1986, also recht früh, haben die Großeltern auf biologische Landwirtschaft umgestellt. Ein Weg, der sich nach und nach als richtig und vor allem wichtig herausgestellt hat und den die Eltern in nächster Generation konsequent weiterverfolgten. Den Fokus auf das Tierwohl gerichtet und der Verzicht von Pestiziden und mineralischen Düngemittel machte schon damals die Produktion von hochwertigen Lebensmitteln möglich, ohne damit die Ressourcen des Planeten und des eigenen Grund und Bodens übermäßig zu belasten. Mit diesen Ideen und Überzeugungen wuchs Josef Quehenberger auf.
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Von der Natur – mit der Natur
Heute hat er selbst die Fäden in der Hand und hat den Rocherhof zu einer Bio-Arche gemacht, in der bestes Fleisch, Milch und Milchprodukte vermarktet werden. Gemeinsam mit vier Generationen Quehenbergers, leben vom-Aussterben-bedrohte Pinzgauer Rinder, Braune Bergschafe und ein Österreichisches Norika Pferd auf dem Hof. Als einzige nicht-gefährdete Tierrasse prägen jede Menge neugierige und geschäftige Bio Mastputen das Geschehen. Alle Tiere hier werden artgerecht auf der Weide gehalten und leben ein rundum gutes Leben, an dessen Ende eine würdige, regionale und schonende Schlachtung steht.
Die rund 25 ha großen Wiesen und Felder werden mittels abgestuftem Wiesenbauplan in Intensiv-genutzte Flächen zur Tierfutterproduktion und Biotope für Insekten, Vögel und Wiesenbewohner aufgeteilt. So wird der langfristigen Schädigung durch Düngemittelmangel als Folge von gleichmäßiger Nutzung, einer Verarmung der Biodiversität und einer übermäßigen Abhängigkeit von Futtermittelzukäufen, entgegengewirkt.
Zu kaufen gibt es die mit der SalzurgerLand Herkunftszertifikat gekennzeichneten Produkte im eigenen Online-Shop, sowie direkt am Hof. Neben Bio-Fleisch-Paketen vom Lamm, Rind und Pute, sind auf diesem Wege auch Thanksgiving- und Weihnachsttruthähne zu bekommen. Alle Produkte sind kochfertig portioniert und vakuumiert. Und wer gerne eine Kostprobe haben möchte, der sollte der hofeigenen Rocheralm unbedingt einen Besuch abstatten.
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Die Arche Austria
Vielen Menschen ist bewusst, dass tagtäglich Arten von Wildpflanzen und -tieren aussterben und so unwiederbringlich für die Nachwelt verloren gehen. Was viele jedoch nicht wissen ist, dass dieses Schicksal auch vielen Nutztier- bzw. Haustierrassen widerfährt. In Österreich gibt es rund 40 seltene und gefährdete Nutztierrassen, deren Rettung sich die Arche Austria-der Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen, auf 48 zertifizierten Arche-Höfen, 3 Arche-Almen und einem Arche-Park verschrieben hat. Dabei gelten seltene Tierrassen durch ihre Umwelteignung, Klimaverträglichkeit und Krankheitsresistenz als echte langwirtschaftliche Alternative.