Hochlandrind vor der Kamera auf der Weide in Rauris

Die Hochlandrinder der Familie Pirchner

Auf die Frage, ob sie Pinzgauer oder Flecken haben, antworten die Pirchners mit „weder noch“, denn die Resi und der Bernhard haben sich für Schottische Hochlandrinder entschieden. Das ist mittlerweile 30 Jahre her. Heute sind sie erfahrene und ausgezeichnete Züchter. Auch Konsumenten kommen in den Genuss ihrer Hochlandrinder, denn das Fleisch der Ochsen wird direkt vermarktet.

Schottisches Flair in Rauris

Die Pirchners, das sind Resi, Bernhard und die beiden Söhne Robin und Florian. Die Resi hat damals den Bauernhof mit zwei Milchkühen geerbt. Auf der Suche nach einer Alternative sind sie zufällig auf die Hochlandrinder gekommen. Eines Tages kam Bernhard ganz begeistert nach Hause und sagte „Resi, ich weiß jetzt, was wir machen! Kimm, fåhr mit mir.“ Im Oberpinzgau hatte er die Hochlandrinder entdeckt.

Die einstigen Milchbauern staunten nicht schlecht als sie erfuhren, wie viel so eine Kuh kostete. „70.000 Schilling für eine Kuh ohne Kalb. Na Wahnsinn, dachten wir uns. Außerdem wussten wir nicht, woher wir sie bekommen sollten“, sagt Resi. Sie haben einige Züchter abgeklappert, doch alle Hochlandrinder schienen bereits vergeben zu sein. Hinzu kam, dass damals alles, was vier Beine hatte und etwas längeres Fell, als ‚Hochlandrind‘ verkauft wurde. Das wurde den Pirchners zum Verhängnis. „Da sind wir leider einmal auf einen schlitzohrigen Züchter hereingefallen,“ erzählt sie.

Resi und Bernhard können sich noch gut an den Tag erinnern, an dem die ersten Zotteln eingezogen sind. „Auf der Kärntnerseite war’s wunderschön, bei uns hat’s gestürmt und geschneit“, erzählen sie. Die Rauriser hatten sie damals nicht vorgewarnt, dass ab sofort kuschelige anmutende Hochlanderrinder auf ihrem Hof einziehen würden. Sie mussten schmunzeln, als einer der Nachbarn anrief und sagte, dass auf ihrem Feld ein Braunbär sei.

Heute haben die Pirchners eine kleine, erstklassige Herde: Einen Stier, vier Kühe und ihre Kälber. Einsteiger sowie Umsteiger, die sich für Hochlandrinder interessieren, kommen gerne zu ihnen. „99 % derer, die mit dieser Vorstellung zu uns gekommen sind, sind nun tatsächlich begeisterte Besitzer von Hochlandrindern,“ sagt Resi. Das liegt daran, dass ihre Tiere führig, nett, umgänglich und sauber sind. Da steckt einiges an Arbeit dahinter, die Resi und ihre Familie aber  nach wie vor sehr gerne macht.

Was macht es so besonders, das Fleisch der Zottel?

Eine gute Hochlandrinder Kuh zieht ein frohwüchsiges Kalb pro Jahr auf. Das Kalb wird allerdings erst mit 30 Monaten geschlachtet. Das langsame Wachstum und die naturnahe Haltung machen das Fleisch zu einer Spezialität. Naturnah deshalb, weil die Tiere im Familienverband aufwachsen – sozusagen mit Mama, Papa, Onkeln, Tanten. Die Kälber trinken die Milch der Mutterkuh. Danach werden sie mit Heu und Gras gefüttert. Bevor das Fleisch des Ochsen auf den Teller kommt, reift es vier Wochen. „Die Kundschaft merkt die Qualität am Aussehen, Geschmack und beim Kochen. Das Fleisch ist fein marmoriert und schwindet nicht in der Pfanne,“ sagt Bernhard.

Zum Schluss erzählen die beiden, dass sie auch die Heimat der Hochlandrinder vor langer Zeit bereist haben. So kleinstrukturiert wie hier im Land Salzburg sind die schottischen Farmen nicht. Ganz im Gegenteil. Allerdings ist die karge Gegend auf den Inseln vergleichbar mit unseren Almböden. „Deshalb passt das kleinrahmige Hochlandrind so gut in unsere Gegend“.

Übrigens gibt es österreichweit derzeit rund 13.000 Hochlandrinder und 1.100 davon im SalzburgerLand.

 

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